Stricken, Häkeln lernen * Strickanleitungen * Socken stricken

Nuno-Filzen * Aquarell mit Wolle & Seide

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Vorderseite (noch feucht)
Vorderseite (noch feucht)

So, ich konnte es ja doch nicht mehr erwarten 😉 Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wobei ich nicht alles Zubehör zur Hand hatte, das man so als Empfehlung liest. Ich brauchte beim ersten Mal zwei Versuche. Beim ersten Versuch war ich wohl zu ungeduldig und die Wolle verfilzte sich nicht ausreichend mit der Seide.

Ergebnis des 1. Versuchs
Ergebnis des 1. Versuchs

Macht nix. Ich hab die Teile wieder runtergezupft und arrangiert. Das Ergebnis sieht witzig aus und wird wohl auf einem HeadHugger als Applikation landen.

Material

  • Seiden-Chiffontuch 180 x 90 cm von Seiden-Haller (2 Stück 28,85 Euro). Meinen Recherchen nach eignen sich aber auch feine Baumwoll- und andere Stoffe  für diese Technik.
  • Feiner Merino-Kammzug in verschiedenen Farben von Petersen (hat übrigens auch blitzartig geliefert). Ich hatte die Grundausstattung Merinokammzug 1,6 kg sortiert in 33 Farben bestellt (49 Euro). Reicht vermutlich für 200 Jahre 😉

Zubehör

Man nehme...
Man nehme...
  • Geriffelte Gummimatte (ist aber nicht unbedingt notwendig. Eine beliebige Gummimatte tut’s auch, z.B. Autozubehör (ist allerdings ziemlich grob), eine Badewannenmatte würde sich – glaube ich – auch eignen.
  • Noppenfolie – hatte ich vergessen zu besorgen, ging auch mit simpler Haushaltsfolie. Werd ich mir aber sicher besorgen, ist bestimmt praktisch zum schneller filzen.
  • Filzbeschleuniger – hab ich drauf verzichtet. Da die Seidentücher ungiftig und antiallergen gefärbt sind, wollte ich nicht irgendwelche unbekannten chemischen Substanzen verwenden. Ist offenbar auch nicht wirklich notwendig.

Zeitaufwand

ca. 1-2 Stunden, je nachdem wieviel Motiv Du planst…

Schritt 1 * Motiv auflegen

Motiv auslegen
Motiv auslegen

Mangels Noppenfolie habe ich auf der Gummimatte Haushaltsfolie aufgelegt. Praktischerweise ist die Gummimatte etwas breiter als die Schals. Dann habe ich etwa fingerdicke, aber hauchdünne Fasern aus den Kammzügen gezupft und das Motiv in der Breite des Schals arrangiert. Mir schwebte ein Mohnblumenmotiv vor.

Danach habe ich ziemlich heisses Wasser auf die Wollfasern geträufelt und das Ende des Schals vorsichtig darauf gelegt.

Akzente setzen
Akzente setzen

Es genügt eine Seite mit Deinem Motiv zu belegen, allerdings habe ich bemerkt, dass sich das Material besser verfilzt, wenn Du auch auf der „Rückseite“ das Motiv ähnlich mit Wollfasern belegst. Logo, denn die Wolle verhakt sich mit Wolle besser als nur mit der Seide. Wenn Du nur eine Seite mit Motiv versiehst, musst Du eben länger walken & filzen.

Ich habe also das Motiv ähnlich nochmals auf die Seide aufgelegt, dieses wieder mit heissem Wasser beträufelt (muss richtig nass werden) und alles wieder mit Haushaltsfolie abgedeckt.

Schal darauflegen, 2. Seite Motiv aufbringen
Schal darauflegen, 2. Seite Motiv aufbringen

Schritt 2 * Anfilzen

Vorsichtig anreiben
Vorsichtig anreiben

Danach habe ich meine Hände in kleine Plastiksackerl gesteckt und begonnen, die Motive mit ganz kleinen, kreisenden Bewegungen  anzudrücken. Nachdem ich dabei beim ersten Versuch zu ungeduldig war, habe ich nun etwa 20 Minuten gerieben und den Druck dabei immer verstärkt.

Schritt 3 * Walken

In Folie einrollen, walken
In Folie einrollen, walken

Nun die ganze Chose mit beiden Lagen Haushaltsfolie einrollen und in alle Richtungen walken (übrigens kann man dafür auch ein Nudelholz zu Hilfe nehmen). Ich denke, es ist wichtig, in verschiedene Richtungen zu walken – ca. 5-7 Minuten.

Fertig!

Tja, das war’s auch schon. Eigentlich recht einfach. Ich kann mir natürlich vorstellen, dass man die verschiedensten Feinheiten beim Auslegen der Motive entwickelt.

So habe ich bei einem 3. Versuch die Fasern sehr viel feiner gezupft und bereits auf nass ausgelegt, was beim Arrangieren hilfreich ist.

Dann habe ich noch irgendwo gelesen, dass man akkuratere Details schaffen kann, indem man eine Filznadel zu Hilfe nimmt und Wollfasern durch das Gewebe sticht.

Ich habe beim 3. Versuch auch viele der Fasern ganz vorsichtig gezwirbelt, damit sie beim Filzen nicht so sehr „auseinanderlaufen“.

Was ich bei den ersten Versuchen schon gelernt habe:

  • Sprühflasche ist nicht gut, denn die „verpustet“ die hauchdünnen Fasern, besser ein „Tropfflasche“ (ich glaub, so was verwendet man zum Bügeln. Ich bügle nie 😉
  • Beim 3. Versuch hab ich dann Noppenfolie verwendet, gefiel mir nicht so gut in der Handhabung, mit der Haushaltsfolie hatte ich „mehr Gefühl“.
  • Beim 1. Versuch habe ich beim Reiben noch etwas Olivenseife an den Händen verwendet, das hinterlässt natürlich Fettflecken, aber vielleicht hab ich da auch was falsch verstanden. Merkt man zwar kaum bei dem feinen Gewebe, aber kann so nicht stimmen. Jedenfalls braucht’s offensichtlich keine Seife.

Vielleicht probiert Ihr das ja auch einmal (man kann ja ein kleineres Stück, vielleicht ein ungeliebtes Seidentuch verwenden) und berichtet über Eure Erfahrungen oder welche Tricks Ihr herausgefunden habt.

Macht unheimlich viel Spaß!

Und weil's soviel Spaß gemacht hat, gleich noch einmal!
Und weil's soviel Spaß gemacht hat, gleich noch einmal!
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Antworten

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13 Kommentare
  1. Martina Weise says

    Das ist ein wunderschönes Bild geworden.
    Die Anleitung ist prima und verlockt zum Nachmachen.

  2. ursula weber-hejtmanek says

    Hallo ihr Filzerinnen ! Ich habe durchaus gute Erfahrungen mit der Filznadel auf Seide und chiffon gemacht und schon ganz viel Nunogefilzt. Die Muster verrutschen dann nicht so leicht. Man muß nur aufpassen, daß man nicht neben das Muster sticht, allerdings gleichen sich die Stichlöcher nach dem Naßfilzen und Bügeln wieder aus. Die Rückseite hab ich ehrlich gesagt noch nie befilzft, denn auch das durchgeriebene Muster gibt einen schönen Effekt.
    Liebe Grüße aus Wien Ursula

    1. eliZZZa
      eliZZZa says

      Liebe @ursula weber-hejtmanek,

      mit Filznadel auf Seide/Chiffon hab ich mich noch nicht getraut, aber das werde ich nun sicher versuchen. Du hast natürlich recht, die Löcher müssten beim Filzen dann verschwinden…

      Alles Liebe,
      eliZZZa

  3. molly1987gue says

    Hallo elizzza,

    der Schal ist wirklich sehr schön geworden. Super Idee.

    Ich habe mir auch schon verschiedenste Sachen nass und trocken gefilzt und meine Mutter verwendet auch gerne Filzwolle, die sie verstrickt und dann in der Waschmaschine verfilzen lässt, z.B. für schöne warme Hausschuhe, die dann auch entsprechend stabil sind.

    Zum Nassfilzen eignet sich zum spülen und walken auch sehr gut Kernseife. Diese hinterlässt keinen Rückstände und greift auch nicht das Material, aber durch den entstehenden Schaum verfilzt alles schön.

    Die erwähnten Filznadeln kann ich auch empfehlen um in bereits Verfilztes eine Struktur zu bekommen, indem man bestimmte Stellen nachfilzt die dann fester und dünner werden als andere. Auch kann man eine Tasche oder Ähnliches stricken und Filzen und mit Hilfe der Filznadeln Blumen oder ähnliche Verzierungen aufbringen ohne diese annähnen zu müssen. Aber ich würde auch sagen, dass Seide dafür wahrscheinlich zu empfindlich ist.

    Gruß
    molly1987gue

    1. eliZZZa
      eliZZZa says

      Liebe Molly,
      das sind ja tolle Tipps – vielen Dank! Ja, das Filzen hat es mir angetan – derzeit versuche ich mich im Häkelfilzen. Wer sagt, dass man nur Strickfilzen kann 😉 Ich werde berichten…

      Alles Liebe,
      eliZZZa

  4. Steffi says

    Hallo Elizzza,

    wow, das sieht interessant aus und besonders dein letzter Versuch gefällt mir richtig gut. Müsste ich ja glatt auch mal ausprobieren, nur mmüsste ich vorher noch ein Seidentuch auftreiben. Aber das findet sich. 😉
    Liebe Grüße,

    Steffi

    1. eliZZZa
      eliZZZa says

      Liebe Steffi,
      ja, irgendwie total faszinierend. Und mit ein bisschen Übung kriegt man die Technik sicher ganz toll in den Griff. Ich arbeite noch dran 😉

      Alles Liebe,
      eliZZZa

  5. Tine says

    Hallo liebe Elizzza,
    ich hab’s probiert, aber mit einer Lage Tüll oben und einer Lage Folie (ohne Noppen) unten. Herausgekommen sind mehr oder weniger runde Teile, alle Farben ineinander mit Fusseln. Am Schal hat es leider nur minimal gepappt. :-/ Ich glaub, ich hab ein Filz-Trauma. ;D
    Liebe Grüße
    Tine

    1. eliZZZa
      eliZZZa says

      Liebe Tine,
      das tut mir leid, dass es nicht geklappt hat. Nönö, so schnell lassen wir einem Filz-Trauma keinen Vorrang! Mein 4. Versuch ist auch total schief gegangen, da hat überhaupt nix gepappt 🙁 Offenbar verfilzen die Teile schneller, wenn man sie auf Vorderseite UND Rückseite mit Wollfasern belegt. Klar, wie viele andere Dinge braucht’s ein wenig Geduld und Übung, um ans Ziel zu kommen. Ich werde jedenfalls weiter probieren, bin sicher, da findet man noch ein paar Tricks heraus!

      Also, nicht aufgeben! Hab übrigens grad Deine entzückende Häkelbar verlinkt, der Blütenreigen ist ja wunderschön! Achja und das Froschmonster ist genial!
      Alles Liebe,
      eliZZZa

  6. jule says

    Hallo Elizza,

    also wenn ich deinen Bericht mit meinen Erfahrungen beim Nassfilzen vergleiche (dazu hatte ich einen kleine Volkshochschulkurs), fallen mir drei Sachen auf:
    1. wir haben keine Folie verwendet, sondern dünnen Stoff, z. B. eine alte Gardine oder ein (neues :-)) Fliegengitter. Das war schön griffig. Ich könnte mir vorstellen, das die nasse Folie ziemlich rutschig/glitschig war.
    2. Das Walken haben wir in Handtüchern gemacht (und zwischendurch mal wieder mit warmem Wasser gespült, beim letzten Spülgang kam ein Schuss Essig dazu)
    3. Die Idee mit der Filznadel würde ich sein lassen. So eine Filznadel hat kleine Widerhäkchen, die macht sich gut, wenn man nur mit Wolle arbeitet. Bei den Seidenschals hätte ich Angst, Fäden zu ziehen oder kleine Löcher zu verursachen.

    Das Nuno-Filzen ist nicht so meine Geschmack, aber deine Aktion (und die Laptoptasche von neulich) haben mich inspiriert, demnächst eine Handarbeitstasche zu filzen (ich hab auch noch eine Menge Filzwolle liegen). Ich melde mich mal, wenn es soweit ist.

    Liebe Grüße und schönen Sonntag,
    Jule

    1. eliZZZa
      eliZZZa says

      Liebe Jule,
      vielen, herzlichen Dank für die Tipps. Die Folie war nicht rutschig, lag vielleicht daran, dass ich so eine Folie nahm, die auf sich selber klebt. Aber das mit dem Handtuch ist natürlich eine gute Idee zum Walken. Spülen und Essig zum Schluß ist sicher gut.
      Aha, gut zu wissen das mit der Filznadel – ich hab zwar schon welche besorgt, sie mir aber noch gar nicht genau angesehen. Dachte mir aber schon, dass das mit der Seide heikel wäre. Vielleicht gibt es dafür aber auch spezielle Nadeln?

      Das Strickfilzen macht wirklich riesigen Spaß, man kann schön die Festigkeit des Materials steuern, strickst Du sehr fest und schmeisst alles bei 90 Grad in die Waschmaschine, dann wird das Resultat richtig kompakt. Da kann man Körbe und andere Behälter draus machen. Wenn man z.B. das Muster für die verstärkte Ferse filzt ergibt das ein Super-Material (man strickt allerdings auch doppelt so lange 😉

      Danke für Deine Tipps & alles Liebe,
      eliZZZa

  7. Tine says

    Liebe Elizza,
    das sieht ja sehr hübsch aus, so ähnlich hab ich mir das vorgestellt. 🙂
    Ein ungeliebtes Seidentuch habe ich, aber kann man da auch Wolle zupfen die schon verfilzt wenn man sie nur in die Hand nimmt? Ich habe da so eine. Ich schau mal was draus wird.. 😉 Ist das egal ob die Gummimatte glatt oder stumpf ist? ‚Man nehme: Kater..‘, habe ich auch.. kann ja nichts mehr schiefgehen. ;-D
    Liebe Grüße
    Tine

    1. eliZZZa
      eliZZZa says

      Liebe Tine,
      beim 3. Versuch war’s eine glatte Matte, war auch okay. Ich schätze, dass Wolle, die so heftig filzt, geeignet sein müsste. Das Seidentuch sollte vermutlich eher Chiffon-artig sein (aber das sind sie ja meist).
      Bin neugierig, wie es Dir ergeht…

      Alles Liebe,
      eliZZZa